Charly Holzmann widmet sein Engagement, eigentlich sein Leben – von der Öffentlichkeit leider kaum bemerkt – dem SV Waldhof, und zwar speziell der Jugendarbeit am Alsenweg. Seit nunmehr 50 Jahren arbeitet er unermüdlich und zu großen Anteilen ehrenamtlich als Betreuer in den Altersklassen ab der C-Jugend, heute U15, für den Waldhof.
Die Preisverleihung fand am 08.09.2022 am Alsenweg statt, auf dem Horst-Kilian-Platz vor dem Jugenförderzentrum. Das mit der Ehrung verbundene Preisgeld in Höhe von 500 Euro spendet Holzmann an das Kinderhaus Kerschensteiner in Mannheim-Schönau, das eine der verschiedenen Stationen seiner beruflichen Pädagogenlaufbahn war.
Holzmanns jahrzehntelanges Engagement für die Waldhofjugend kann nicht hoch genug eingeordnet und wertgeschätzt werden. Neben den direkt spielbezogenen Arbeiten wie Fahrdienst zum Spiel und Wäschereiarbeit nach dem Spiel umfasst es Aufgaben im sozialen, psychischen Bereich, die zwar weniger wahrnehmbar, aber bei der Arbeit mit Jugendlichen umso wichtiger sind. Holzmann war und ist für die Jugendlichen am Alsenweg immer ansprechbar, erkennt und kennt ihre Sorgen, auch wenn sich manche Sorgen und Probleme im Lauf der vielen Jahre verändert haben. Es überrascht also kaum, dass der Wert von Charly Holzmanns Wirken aufm Waldhof vor allem der Jugend klar ist. Das war bei der Verleihung des Preises am Alsenweg deutlich spürbar, die in kleinstmöglichem Rahmen geplant war, bei der aber zig Jugendspieler samt deren Trainer überraschenderweise aufwarteten, um ihre Wertschätzung auszudrücken. Martin Willig – Waldhof-Insider und selbst Barackler des Jahres (2021) – brachte als Laudator die Leistung des Preisträgers auf den Punkt:
„Auch ohne Amt bist du Zeugwart, Trikot-Wäscher, Bügler, Kümmerer, auch was die Psychohygiene deiner Spieler betrifft und was da alles dazu gehört. […] Wer Waldhöfer aus ganzem Herzen ist, darf sich Barackler nennen und wer sich dann noch, wie du, überragend engagiert, wenn auch leider oft unerkannt, im Stillen, aber doch immer für andere da ist, der ist ein würdiger Preisträger.“
Charly Holzmann ist seit 50 Jahren nicht nur Jugendbetreuer und ehrenamtlicher Sozialarbeiter am Alsenweg, sondern für junge Spieler auch Eingangstür zum Waldhof. Bei seinen beruflichen Stationen als Erzieher in verschiedenen Jugendhäusern der Stadt war Charly Holzmann immer auch gleichsam intuitiver, verdeckter Scout und Wegbereiter von Fußballerkarrieren. Bei seiner Arbeit im Jugendhaus Rheinau kam Maurizio Gaudino auf ihn zu – „der Mauri hat ja gewusst, dass ich vom Waldhof bin“ (Charly Holzmann). Und da die Heimatvereine ihre talentiertesten Jugendspieler nicht immer gern zum Waldhof ziehen lassen wollten, handelte er sich auch mal „Zores“ mit den anderen Vereinen ein. Begleitet hat er die Anfänge vieler Spieler; Uwe Rahn, Hanno Balitsch, Nadiem Amiri, „Ehrmannkiller“ Attila Birlik, Selim Teber, Kenan Kocak, Christian Titz und Baris Atik, Hakan Calhanoglu und Jürgen Kohler gehören zu seinen bekanntesten Schützlingen.
Namhaft ist auch die Konkurrenz, gegen die sich Charly Holzmann bei der fanclubinternen Wahl durchsetzen konnte: Neben ihm waren Marcel Seegert und Hans-Jürgen Pohl für die Auszeichnung nominiert.
Cello bringt alle Werte auf den Platz, für die der Waldhof und mithin die Auszeichnung „Barackler des Jahres“ steht: Leidenschaft, Kampfgeist, Bodenhaftung, Integrität und Loyalität. Er ist Scharnier zwischen Mannschaft und Fans, bringt den Waldhof zu seinen Mitspielern, die Spieler näher an die Fans und schafft es bei allen, „immer noch ein paar Prozent mehr für den SV Waldhof rauszuholen“ – wie es im Nominierungstext steht. „Einfach ein geiler Typ, wie es im bezahlten Fußball kaum noch einen geben dürfte“.
Hans-Jürgen Pohl ist seit 1957 Mitglied des SV Waldhof, und sein Wirken für den Verein ist extrem vielseitig. Er war Spieler, hat die Schiedsrichterabteilung gegründet, 16 Jahre den Ordnungsdienst geleitet und 25 Jahre lang die Geschicke des CEG gelenkt. Mit Charly Holzmann teilt er das Wissen, dass die Jugendarbeit eine wesentliche Grundlage sportlichen Erfolgs ist: 2003 gründete Hans-Jürgen Pohl den Förderkreis für die Fußballjugend des SV Waldhof. Und wie Cello Seegert erkennt Pohl die Relevanz der Fans; in jüngster Vergangenheit setzt er sich unermüdlich als Mediator für eine erneute Vereinbarung und ein besseres Verhältnis zwischen PRO Waldhof und der Spielbetriebs GmbH ein.
Seit 2019 vergibt DoppelPass – SV Waldhof Mannheim-Fans gegen Gewalt und Rassismus e.V. den „Barackler des Jahres“, einen Preis, mit dem der Fanclub jährlich eine Person oder Organisation für deren „Unterstützung des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. in jeglicher Form“ würdigt. Unter den Fans des SV Waldhof weist die Selbstbezeichnung ‚Barackler‘ auf die Verwurzelung des Sportvereins in der Arbeiterschaft des Stadtteils und damit verbundene Werte. Barackler des Jahres sind seit der ersten Auslobung des Preises: Sören Runke, Bernhard Trares, Martin Willig und ab jetzt Charly Holzmann.