Zum ersten gemeinsamen Rückrundenspieltag der ersten und zweiten Bundesliga findet am 27.01.2012 (in den Regionalligen zum 03.03.2012) der achte Erinnerungstag im deutschen Fußball statt. Unter dem Motto „Nie wieder! Erinnerungstag im deutschen Fußball“ wird den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Gleichzeitig lautet die Botschaft, gebt Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im Fußball und in der Gesellschaft keine zweite Chance.
Wir von DoppelPass wollen diese Aktion ausdrücklich unterstützen. Daher schließen wir uns gerne dem Projekt der Evangelischen Versöhnungskirche der Gedenkstätte Dachau an und veröffentlichen das für den Erinnerungstag entworfene Schreiben, welches auch in den Stadionmagazinen vieler Vereine abgedruckt sein wird:

Erinnerungstag im deutschen Fußball

Einmischen statt wegsehen! – Mit dieser Aufforderung am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erinnert die DFL Deutsche Fußball Liga mit ihren Clubs am heutigen Spieltag die Fußballfans an die Opfer dieser Diktatur. Mit dem öffentlichen Erinnern an die Verfolgten und Ermordeten erweisen wir ihnen und ihren Familien Respekt und ehren sie hier im Stadion.

Aufgrund ihres Glaubens, ihrer politischen Überzeugung, ihrer Herkunft, wegen Krankheit, Behinderung oder weil sie aus anderen Gründen den damals Herrschenden nicht ins Bild passten, wurden zwischen 1933 und 1945 Millionen Menschen ausgegrenzt, verfolgt, in die Emigration getrieben, grausam gequält und ermordet. Unter ihnen waren auch viele Sportler. Sie erkämpften für Deutschland Olympiasiege und Weltmeistertitel. Sie spielten in der deutschen Fußballnationalmannschaft, wie Julius Hirsch der im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde.

Wer den Terror überlebte, musste das Leben in der Freiheit wieder mühsam lernen. Über das Fußballspielen in einer Mannschaft kam der eine oder andere mit der Normalität des Alltags wieder in Kontakt. Ernst Grube aus München, einer, der als Kind das Konzentrationslager überlebte, sagt heute: "Für mich bedeutete das Fußballspielen im Verein, dass ich gleichberechtigt war und akzeptiert wurde. Das war für mich ein ganz neues Gefühl, weil ich Freundschaft als jüdisches Kind, und ich war ja auch ein deutsches Kind, in der Nazizeit nicht erlebt hatte."

Wie notwendig es ist, diesen Teil der Geschichte nicht zu vergessen, wird uns bewusst durch die vor wenigen Wochen aufgedeckten Morde der Neonazis an unseren türkischen und griechischen Mitbürgern.

Am Fußballplatz und in unserer Gesellschaft gibt es keinen Platz für Nazis – keinen Platz für Rassismus, Diskriminierung und Gewalt. Daher gilt es nicht wegzusehen, sondern laut zu widersprechen, wenn rassistische Parolen gerufen oder Spieler und Fans anderer Vereine diskriminiert werden.

Fußball führt Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Religionen zusammen. Das erleben wir jedes Wochenende in den deutschen Fußballligen. Auch bei der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine werden wir wieder die Erfahrung machen, wenn "der Ball im Spiel ist", das dann Grenzen überwunden werden und Menschen sich näher kommen.